Berghotel Weissmies
Die (heute noch bestehende) „alte Hütte“ wurde 1894 als Berghotel Weissmies gebaut – für die damaligen Verhältnisse (keine Seilbahn, keine Helikopter!) ein kühnes Projekt. Wegen finanziellen Schwierigkeiten kam es 1912 und 1915 zu Handwechseln und 1923 wurde das Haus von Elias Anthamatten erneut zum Kauf ausgeschrieben und die mit der Suche nach einer SAC-Hütte beauftragte Hüttenkommission des SAC Olten meldete ihr Interesse an und unterbreitete das von Sektionspräsident und Architekt Adolf Spring entworfene Umbauprojekt der Herbstversammlung 1924. Das Projekt wurde von der Versammlung angenommen, das Hotel für Fr. 27‘000.- gekauft und vom 15.06.-01.08.1925 in Fronarbeit umgebaut (Umbaukosten Fr 17‘000.-) und am 02.08.1925 feierlich eingeweiht. 1927 musste das undicht gewordene Schieferdach durch ein Steinplattendach ersetzt werden.
Neubau
Nachdem die Platzverhältnisse im Laufe der Jahre immer prekärer wurden, fasste die Sektion anlässlich der Generalversammlung vom 05.01.1952 den Entscheid, die bisherige Hütte durch einen Neubau zu ersetzen. Das Vorhaben wurde aber noch aufgeschoben bis zum 50-Jahre-Jubiläum der Sektion Olten im Jahre 1958. Die neue Hütte wurde von Architekt und Sektionsmitglied Emil Flisch geplant. Baubeginn war am 08.06.1959, Aufrichte am 27.06.1960. Am 16.07.1961 konnte die neue Hütte feierlich eingeweiht werden. Die Baukosten beliefen sich auf Fr. 153‘683.-
Mit dem Bau der Sportbahn von Saas Grund zum Kreuzboden im Jahre 1979 verkürzte sich der Hüttenweg von 4 Stunden auf 1 Stunde und als direkte Folge nahmen die Uebernachtungszahlen rasch zu. Nachdem die Hütte den hygienischen Ansprüchen der modernen AlpinistInnen nicht mehr genügte, wurde 1989/1990 ein Anbau mit Toiletten, Waschraum inklusive Dusche (ausschliesslich für das Personal) und einem zusätzlichen Essraum errichtet und am 09.09.1990 eingeweiht.
Mit der Verlängerung der Seilbahn bis zum Hohsaas im Jahre 1983 wurde die Weissmieshütte auch als Winterstützpunkt attraktiv, sodass sich die Sektion Olten im Jahr 2004 entschloss, die Strom- und Wasserversorgung wintertauglich zu machen. Seither ist die Weissmieshütte auch im Winter offen und zu einem beliebten Treffpunkt der Skifahrer im Hohsaas-Skigebiet geworden.
Der vorerst letzte bauliche Eingriff war die Verbesserung der Abwasserentsorgung im Jahre 2006.
Entgegen den ursprünglichen Plänen wurde die alte Hütte (zum Glück) 1959 nicht abgerissen und ist heute eine der wenigen noch erhaltenen SAC-Hütten aus den Gründerjahren. Wer die Weissmieshütte besucht, sollte es nicht unterlassen, einen Blick in die alte Hütte zu werfen und sich ein Bild vom Ausbaustandard einer SAC-Hütte in anfangs des letzten Jahrhunderts zu machen. Dank einer sanften Renovation 1995 kann das ehemalige Hotel Weissmies bei Grossandrang auch heute noch als zusätzliche Unterkunft benutzt werden – ein durchaus empfehlenswertes Nostalgieerlebnis!
Die Geschichte der Weissmieshütten ist eng verknüpft mit der Familie Anthamatten von Saas Grund: Von 1925-1956 wirkte Bergführer Alois Anthamatten als Hüttenwart. Nach seinem frühen Tod führten seine Schwester Emma zusammen mit der Ehefrau von Alois die Hütte weiter. 1972 übernahm Armin Anthamatten, ein Sohn von Alois, das Amt und wirkte bis 2009 mit seiner Frau Irma als Hüttenwart. Auf sie folgte Armins jüngerer Bruder Arthur zusammen mit seinem Team im Sommer und im Winter für das Wohl der Hüttengäste. Es gibt wohl nicht viele SAC Hütten, die 92 Jahren von der gleichen Familie bewartet wurden!
Seit der Wintersaison 2017 bewarten nun der Bergführer Roberto Arnold und seine Frau Carla die Hütte mit viel Herzblut.